Nach dem exzessiven Bikeherbst 2020 hat sich bei mir in diesem Jahr ein massives Motivationsloch aufgetan. Dies auch mit Fahrten zum und vom Büro zu schließen, nunja - es brauchte Ideen. Eine mögliche Option war Curt.
Curt ist ein leichtes Pedelec der estnischen Firma Ampler-Bikes aus Tallin.  
Singlespeed mit Riemenantrieb sollte es sein, schwarz wie die Nacht und agil, wie es Singlespeedern eben eigen ist. Würden alle Teile vorrätig sein?
Ampler hat Wort gehalten - gestern war Lieferung. Zügig zusammengebaut und mit kleinen farbigen Highlights komplettiert, war gestern nachmittag die erste (richtige) Probefahrt.

Die beiden Unterstützungsstufen werden mit einer Smartphone-App programmiert. Funktioniert ohne Tadel, Übersetzung und Funktion der App sind beispielhaft. Die Einknopfbedienung am Bike ist etwas gewöhnungsbedürftig. So wie immer gilt, je weniger Bedienelemente, desto komplizierter die Bedienung. Ich hätte mir zumindest zwei Tasten, getrennt für Unterstützungsmodus und Licht, gewünscht. Aber gut, nobody is peferct. Akku geladen, warme Klamotten an und los, den ersten Anstieg in Gotha-West erklettert. Unter Berücksichtigung des Gewichtes von 13.5kg, der recht scharfen Übersetzung von 60/20 und dem Vergleich mit dem Bio-Singlespeeder (46/16) schiebt der Motor ganz gut mit. Gerade beim Anfahren, macht das schon ziemlich Laune. Soviel, dass die Abregelung bei 25km/h fast als Spaßbremse zu werten ist. ;-) Naja, ist halt kein Moped. Der Riemenantrieb wirkt ob seiner Laufruhe zunächst verstörend und Stehversuche an der Ampel sollte man sich gut überlegen. Wenn durch eine unvorsichtige Bewegung der Drehmomentsensor dem Motor zuruft "mach hinne Mensch", dann hilft nur ein beherzter Griff zur Bremse, um nicht dem Vordermann auf der Stoßstange zu sitzen.
Das Bike ist solide verarbeitet und klar auf All-Wetter-Betrieb ausgerichtet. Beleuchtung, Schutzbleche, Antrieb, Schraubgriffe - kurz - das ganze Bike macht einen wertigen Eindruck und kommt in mattschwarz daher wie ein Stealth-Bomber. Was mich überzeugt hat, ist der Einsatz von fast ausschließlich Standardkomponenten. Im Gegensatz zu manchem Mitbewerber sind viele Teile einfach austausch- und anpassbar.
In der Ebene ungezügelte Power und am Berg zumindest eine Hilfe, so stellte sich Curt bei mir vor. Wir werden wohl Freunde werden, soviel steht schonmal fest.

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