Ach ja... stimmt ja... der Lemberger Gravel steht ja noch im "Rennkalender".

Na gut, dann sattel ich mal den Eisenkarl und fahre nach Besigheim, ins Hauptquartier der Lemberger Guerilla. Rolf hatte sich 3 Runden ausgedacht, die je nach Leistungsstand oder deren Selbstüberschätzung absolviert werden konnten. Ich hatte mich gleich zu Beginn schon für die lange Runde entschieden. Das muss doch zu machen sein aber 124km mit knapp 1500Hm waren schon ein Brett.

"Wenn es regnet, fahre ich nicht." - so hieß mein Credo, wohlwissend, dass der Gruppendruck schon dafür sorgen würde, dennoch auf die Strecke zu gehen. Den running Gag konnten wir am Freitag abend bei Wein und Hefezopf auskosten. Gut 2 Duzend der üblichen Verdächtigen waren zugegen. Schön, euch alle wieder mal gesehen und gesprochen zu haben.

Ich konnte ein Bett mit Dusche und Frühstück in einer Pension ganz in der Nähe zur Radsporthalle ergattern und so kam ich frisch und ausgeruht am Samstagmorgen zum Start. Guten-Morgen-Knuddeln, Umziehen, Rad fertig machen und um 8:30 Uhr am Start stehen. Das war der Plan.

Es gab einen Verpflegungspunkt nach knapp der Hälfte der Strecke, dennoch packte ich mir zwei Bananen, genügend Wasser und Gels ein. Letzteres sollte ich später noch als lebensrettend herausstellen.
Die erste Hälfte der Strecke war schnell "erledigt", das Wetter hielt und ich fand sogar Zeit unterwegs für ein paar Fotoimpressionen.

Am Verpflegungspunkt, die Freude war groß, dass ich den diesmal gefunden habe, hatte Familie Vollmer gut aufgefahren. Es gab Grillwürste und Kuchen, Tee und Iso. Und natürlich durfte Lemberger, Riesling und Prosecco nicht fehlen - waren doch die 3 Gravelrunden danach benannt. Als ich vor zwei Jahren zur Premiere des Lemberger Gravel die Verpflegungsstation verpasste, hatte ich die Lacher allesamt auf meiner Seite. Das konnte in diesem Jahr nicht passieren.

Das Foto mit meiner Schwester zeigt sehr trefflich die allgemeine Stimmung dort an der Hütte. Bis dahin kannte ich auch die zweite Hälfte der Lemberger Runde noch nicht. Gleich im Anschluss an die Verpflegungsstation brachten 4km mit bis zu 9% Steigung die alten Knochen wieder auf Betriebstemperatur. Der 16%er bei km 80 wurde auch irgendwie bewältigt aber dann kam der böse km 99. Keine Ahnung, was Rolf sich dabei gedachte hatte. Ein leichter Regen hatte eingesetzt und plötzlich türmten sich da unfahrbare 27% schlammiger Trail auf... what the fuck...

Nun ja, entdecken gehört dazu - also wuchtete ich den Eisenkarl und mich selbst da irgendwie hoch. Nach ca. 2km war die Sache ausgestanden und es ging wieder flowig in Richtung Ziel.

Die letzten 20km haben mich am meisten gefordert. Ich hatte Mühe meine Motivation aufrecht zu erhalten und kurz bevor die verbliebene Strecke einstellig wurde, war dann auch der Ofen aus. Alle Bananen und Reserven waren verbraucht und so half nur absteigen. Eine kurze Pause und ein Notgel brachten die Lebensgeister zumindest soweit zurück, dass ich den sicheren Hafen in Besigheim erreichte. Eine Dusche, eine Cola und 'ne gradiose Portion Maultaschen mit Kartoffelsalat und alles war wieder gut. Es war vollbracht.

Einen Riesendank an Rolf und Anita für Strecke und Küche - an Jörg Vollmer und seine Waldhütten-Verpflegungs-Grillwurst-Lemberger-Crew. Danke auch an alle Freunde, die ich wiedersehen durfte. Ihr seit die geilste Community. Danke, dass ich Teil dessen sein darf.

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